Identitätsbetrug

Identitätsbetrug ist an sich nicht der klassische Betrug, der das Vermögen schädigt. Identitätsbetrug erfolgt aber häufig im selben Betrugsfall resp. Deliktskomplex.

Bei einem Impersonation Scam, Verwandtschaftsbetrug, Romance Scam, gefälschten Stelleninseraten oder Behördenbetrug tut ein Betrüger so, als ob er eine Ihnen bekannte, vertrauenswürdige oder offizielle Person sei. Die Betrüger versuchen Sie mit Annahmen und eventuell sogar bestehendem echtem Wissen aus Ihrem Umfeld und Ihrem Lebenslauf zu täuschen und dadurch Ihr Vertrauen zu gewinnen. Vielfach versucht die Täterschaft, Sie über Emotionen zu erreichen. Diese Art von Betrug ist stark verbreitet.

Falsche Identität auf sozialen Medien (Social Media Impersonating)

Wir beobachten häufig, dass schweizweit bekannte Personen mit einer grossen Präsenz in den Zeitungen oder auf Social Media Plattformen nachgeahmt werden. Der Betrüger erstellt dazu ein gefälschtes Konto, das mit dem echten Konto der berühmten Person identisch ist oder sehr ähnlich wirkt. Danach versendet er darüber einen Link oder ein Video und fordert Sie auf, Kryptowährung, Bargeld oder eine Banküberweisung an eine bestimmte Adresse zu senden. Das Ganze wird mit dem Versprechen verbunden, dass er Ihr Geld dann verdoppelt und Ihnen zurücküberweist.

Wenn Sie so etwas lesen, ist es immer ein Betrugsfall. Niemand braucht Geld, um dann das Doppelte zurückzubezahlen. Melden Sie solche Aufrufe den Social Media Plattformen, damit diese solche Meldungen sofort löschen können.

Verwandtschaftsbetrug

Ebenfalls sehr häufig geben sich die Betrüger als entfernte Verwandte oder auch als Anwälte oder Ärzte aus und behaupten, sie hätten rechtliche Probleme, benötigten dringend Geld für einen Rückflug oder für eine Notoperation. Wenn Sie so etwas erleben, überprüfen Sie diese Aussagen: Rufen Sie die Telefonnummer Ihres Verwandten, die Sie auf Ihrem Smartphone gespeichert oder in Ihrem Adressbüchlein aufgeschrieben haben und fragen Sie nach, ob das wirklich stimmt.

Falls ein Anwalt nach Kryptowährung fragt, klären Sie dieses Angebot später nochmals ab. Gehen Sie dazu auf seine Webseite und sprechen Sie nochmals mit ihm persönlich. Kryptowährungen sind in der Anwaltsbranche extrem selten und immer ein Warnsignal für Sie. Anwälte rufen Sie nicht ohne Grund an, sondern nur dann, wenn Sie ihn kennen, sei es als Vertreter von Ihnen oder auf Grund eines bestehenden Falles.

Romance Scam

Heiratsschwindler und Liebesbetrüger sind altbekannt und bis heute oft anzutreffen. Betroffene gehen diesen Betrügern auf Datingwebseiten oder Apps in die Falle, wo sich die Betrüger zuvor eingehend über ihr Opfer informieren. Solche Betrüger und nicht selten auch Betrügerinnen wollen sich meistens nie persönlich treffen, oder können erst zu Ihnen in die Schweiz kommen, wenn Sie Ihnen ein Flugticket bezahlt haben. Solche Personen behaupten, sie seien häufig unterwegs auf Geschäftsreise, beim Militär oder im Auslandssemester.

Gefälschte Stelleninserate

Betrüger haben es auch auf Arbeitssuchende abgesehen. Bei dieser Variante geben die Betrüger vor, auf der Suche nach Personal zu sein und versprechen guten Lohn, hohe Gewinne oder Beteiligungen. Dazu versenden die Täter unaufgeforderte E-Mails, Whats-App- oder SMS-Nachrichten, schalten Kleinanzeigen im Internet (seltener auch in lokalen Zeitungen), veröffentlichen Stellenausschreibungen auf Webseiten oder sprechen ihre Opfer über persönliche Nachrichten auf Social Media an.

Diese Betrugsmasche folgt häufig gleichen Mustern:

  • Es wird ein Job angeboten, ohne dass Sie sich mit Ihrem Arbeitgeber je persönlich oder virtuell zu einem Vorstellungsgespräch getroffen haben.
  • Bevor Sie Ihren Job erhalten, werden Sie aufgefordert, eine «Bearbeitungsgebühr» oder Ähnliches zu bezahlen.
  • Bevor Sie Ihren Job erhalten, für den Sie angeblich die geeignetste Person sind, sollen Sie bei sich ein Fernwartungstool oder eine spezielle Software installieren, damit man eine Sicherheitsprüfung machen kann oder um Ihren Computer kompatibel mit dem Unternehmensnetzwerk zu machen.
  • Sie werden nach Ihren Bankangaben gefragt und man überweist Ihnen zuerst Geld als Geschenk für jemand anderes, das Sie dann weiterleiten oder in bar übergeben sollen. Einen kleinen Rest können Sie als Provision behalten. In diesem Fall versucht man, Sie als Money Mule zu missbrauchen.

Behördenbetrug

Beim Behördenbetrug gibt sich jemand als Vertreter eines Departements, der Gemeindeverwaltung oder gar der Polizei aus. Auch Pensionskassen oder AHV-Stellen wurden schon dazu benutzt, um Opfer zu täuschen. Bei sehr plumpen Versuchen wird durch die Betrüger einfach behauptet, man müsse endlich die offene Rechnung bezahlen, sonst werde man betrieben oder es komme gar die Polizei vorbei. Man soll den Betrag bar bezahlen (eher selten, da man diese Betrüger verhaften kann), auf ein Konto überweisen oder in Kryptowährung begleichen.

Es sind verschiedene Fälle bekannt, wo das Opfer einen Verdacht schöpft und die Betrüger das merkten. Die Betrüger wechselten dann die Strategie und setzen Druck auf: Es meldet sich nun ein Steuerbeamte und behauptet, man hätte eine Steuerhinterziehung festgestellt, man würde gegen die Bezahlung einer Gebühr keine Strafanzeige erstatten. Ebenso klassisch ist das Fordern von Transaktionsgebühren, nachdem man die Rückzahlung von Investitionen verlangt.

Für gewöhnlich kommunizieren Behörden per Post und versenden offiziell eine Rechnung. Niemals würde eine Behörde auf eine Anzeige verzichten, wenn man auf ein Konto einen Betrag überweist. Solche Forderungen sollten Sie sofort aufhorchen lassen. Kryptowährungen sind nur selten im Behördenverkehr akzeptiert. Suchen Sie sich am besten die offizielle Telefonnummer der Gemeinde oder des Departements heraus und fragen Sie nach, ob diese Person wirklich exisitert und ob das Vorgehen üblich ist.

So schützen Sie sich vor Identitätsbetrug:

  • Sobald es Ihr Gegenüber eilig hat oder in einer Notlage steckt etc. und Sie zum Überweisen von Geld oder Kryptowährung auffordert, sollten Sie das als Alarmzeichen betrachten und genauere Abklärungen machen. Tauschen Sie sich mit anderen Personen aus, lassen Sie sich nicht stressen.
  • Sprechen Sie mit allen Personen persönlich und in Echtzeit. Machen Sie dazu einen Videoanruf.
  • Machen Sie gegenüber Internetbekanntschaften oder Brieffreundschaften niemals Angaben zu Ihrer Bank.
  • Geben Sie keine persönlichen Details bekannt und antworten Sie nicht auf Fragen nach Ihrer Geburtsstadt oder dem Namen Ihres ersten Haustiers. Solche Fragen werden häufig bei Sicherheitschecks von Benutzeraccounts verwendet. Diese Details benötigen nur Sie alleine und niemand anderes.
  • Sprechen Sie mit anderen Personen aus Ihrem Umfeld, die Sie schon lange kennen und hören Sie auf geäusserte Bedenken!